Ein trügerischer Schein

Bereits zum zehnten Mal erheitert die Theatergruppe Les Francofous ihr Publikum mit einem französischsprachigen Stück, dieses Mal zum Doppelleben zweier lieblicher alter Damen und ihrer einzigartigen Familie.

von Anna

Arsenic et vieilles dentelles – nach der Komödie von Joseph Kesselring adaptiert die Theatergruppe der Romanistik der Uni Jena, les Francofous, das Stück in der ihr eigenen humorvollen und liebevollen Art. Wie bereits im letzten Jahr beeindrucken Coralie Simard und Yannick Bourgin in Hauptrollen, unterstützt von einem Ensemble aus französischen Muttersprachlern und Studierenden der Sprache.
Die beiden Schwestern Dorothée (Simard) und Martha Brewster (Viviane Straub) sind zwei ältere Damen aus Brooklyn, die keinem ein Haar krümmen können – glaubt zumindest ihr Neffe Mortimer (Bourgin), bis er durch Zufall eine Leiche im Haus seiner Tanten entdeckt. Und es ist keineswegs die erste: Insgesamt fanden in dem Haus der Damen nicht weniger als zwölf Männer den Tod. Eine Zahl, die ihren Neffen Jonathan (Florent Bouillon), selbst professioneller Serienmörder, blass werden lässt. Wie die Damen es schaffen, sich zumeist unbeabsichtigt den Fängen der Polizei zu entziehen und nebenbei ihrem dritten Neffen Teddy, der sich – möglicherweise wegen des Namens – für den US-amerikanischen Präsidenten Theodore Roosevelt hält, ein gesichertes Leben zu verschaffen, davon erzählen zwei Stunden auf der Bühne voll Witz und Charme.
Barbara Wallrodt, Regisseurin des Stücks, feiert ihr nunmehr zehntes Auftreten mit les Francofous und in der Tat verspricht sie nicht zu viel, als sie ankündigt, der Bühnentradition treu zu bleiben und mindestens einen Toten auf der Bühne zu zeigen. Die Schauspieler und Schauspielerinnen sind motiviert und so überzeugend in ihren Rollen, dass es einfach ist zu vergessen, dass es sich um eine Gruppe Studierender handelt, die das Stück in ihrer Freizeit probt und aufführt – so viel Begeisterung steckt hierin. Man darf gespannt sein auf die folgende Produktion der Gruppe im nächsten Jahr. Wahrscheinlich wieder mit einem Toten auf der Bühne, ganz sicher aber kurzweilig und amüsant.

Eine weitere Vorstellung findet am Sonntag, 31.05.2015 um 20:00 im Kassablanca Jena statt.

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