Le droit au bonheur, le droit à l’erreur

Studierende der Romanistik bringen als Theatergruppe Les Francofous das französische Theaterstück „Atout coeur“ auf die Bühne des Kassablanca.

von Anna

Atout coeur – le droit au bonheur, das ist es, was der Anrufbeantworter der fiktiven Partnervermittlungsagentur „Atout coeur“ verzweifelten Singles verspricht. Wobei diese gar nicht so verzweifelt sind – den Part übernimmt die Directrice der Agentur, gespielt von Aurélie Jost. Vor lauter Verzweiflung, ihren wenigen Kunden keine guten Partner bieten zu können, erpresst sie kurzerhand ihre eigenen Angestellten, gewünschte Partner für den pas de deux zu mimen. Dies kann, man ahnt es schon, nur im Chaos enden. Wie es der Charakter Christophe so treffend formuliert herrscht hier eher le droit à l’erreur. Irrtümer gibt es wahrlich viele. Hier sei die vermeintlich heißblütige Brasilianerin genannt, die aber eigentlich Putzfrau (und der heimliche Star des Stückes) ist. Oder der Diplomat Edmond Dorgeval, das auserkorene Portemonnaie der Directrice, der allerdings ein eher herbes Geheimnis verbirgt.
Kein Irrtum hingegen ist der Elan, mit der das ganze Ensemble dabei ist, und der auch schon bald das Publikum mit ansteckt. „Einen wirklichen Regisseur haben wir hier nicht, wir erarbeiten die Stücke gemeinsam und jeder bringt sich mit ein“, so Barbara Wallrodt, organisatorischer Kopf des Projekts. Seit nunmehr 14 Jahren gibt es die Theatergruppe Les Francofous des Romanistischen Instituts. Um einen beständigen Kern von Muttersprachlern wechseln sich Studierende ab, ihr Talent zu demonstrieren. Entsprechend werden die Stücke ausgesucht. „Dieses mal sind wir zu zehnt“, so Nina Buchmann, in diesem Semester das erste Mal dabei – was man ihr zu keinem Zeitpunkt anmerkt. In manchen Jahren waren auch bis zu 25 engagierte Schauspieler bereit, ihren Einsatz auf der Bühne zu geben. „Das stellt uns natürlich vor einige logistische Herausforderungen“, so Wallrodt.
Dieses Mal brauchte es in jedem Fall nicht viel, um diese Herausforderung zu meistern: Eine Couch, ein Tisch, ein Strauß Blumen und hier und da die richtige musikalische Untermalung, und schon kann man eine zarte erste Liebe beim mehr oder weniger romantischen Liebesduett sprießen sehen. Leidenschaftlich wird die Qualität von Teflon gehärteten Töpfen angepriesen und Engel und Teufel diskutieren sich um Kopf und Kragen. Wer wissen will, wie all dies zusammen hängt, wer „Fifinne“ ist, und wie es aussieht, wenn Skelette sich ausziehen, dem sei wärmstens die zweite und letzte Vorstellung im Kassablanca ans Herz gelegt, am Sonntag, den 15. Juni um 20:00 Uhr.
Eine kleine Warnung am Rande: Wenngleich das beherzte Spiel der Mitwirkenden und die nette Vokabelhilfe auf der Rückseite des Programms eine schöne Hilfestellung bieten, so sind gewissen Vorkenntnisse in Französisch durchaus empfehlenswert, um den gesamten Charme und Witz der Aufführung genießen zu können. Dann allerdings kann der Zuschauer in rund zwei Stunden selbst erlernen, à DEUX le verbe „aimer“ sehr erheiternd zu konjugieren.

Neugierig geworden? „Atout coeur“ seht ihr noch mal am

Sonntag, 15.06. im Kassablanca
Einlass: 19:30
Beginn: 20:00
Vorverkauf: 5,00 € / AK: 5,00 €

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