Thüringer Utopia

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Zwei Autoren aus Thüringen schreiben in unique über ihr Roman-Debüt und ihre Unterstützung für ein Bildungsprojekt in Kambodscha.

von Alexander Faust & Jonathan Möwe

Es war keine Liebe auf den ersten Blick, eher eine sich langsam entwickelnde Freundschaft, die uns beide, zwei Thüringer Hobby-Autoren, zusammenführte. Uns verband die Liebe zur Literatur und ein gemeinsamer philosophischer Standpunkt bei der Bewertung gegenwärtiger Gesellschaftsformen: Lange bevor die Idee zu unserem Roman Malkuth geboren wurde, saßen wir immer wieder beisammen und sinnierten über die Möglichkeit einer zukünftigen Gesellschaft, die jenseits des Strebens nach Reichtum und Macht angesiedelt wäre. Die gemeinsame Suche nach Möglichkeiten, ein dem entsprechendes Leben zu führen, hatte jedoch zunächst keine weiteren Konsequenzen, außer, dass sich das Denken weiterentwickelte. Einige Jahre und unzählige Debatten später entschied Alexander, dass es an der Zeit sei, die gemeinsame Vision zu Papier zu bringen. Alexanders Buch hatte in seiner Urform nur wenig mit dem fertigen Roman Malkuth gemeinsam. Wie sich herausstellte, gab es einen Dead Point, an dem es nicht mehr weiter ging. Dies war der Punkt, den Anderen mit ins Boot zu holen: Längst hatte sich die Idee von „Babel“ als erstrebenswerte Utopie in unseren Köpfen etabliert. Was aber noch fehlte, war eine Geschichte, die den Leser auf seiner Reise zu jener geheimnisvollen Insel begleitet – ein Wegweiser durch das Labyrinth von Raum und Zeit. Wie sich zeigen sollte, ergänzten wir uns auch als Autoren. So entstand in langwieriger Diskussion und gemeinsamer Arbeit das vorliegende Werk und der philosophische Standpunkt, der dessen Message zugrunde liegt.
Die Absicht einen eigenen Verlag zu gründen, um den Roman zu veröffentlichen, lag damals noch in weiter Ferne. Wir waren stolz darauf, unsere gemeinsame Vision niedergeschrieben zu haben, aber weitere Ambitionen hielten sich noch in Grenzen. Einerseits waren wir uns bewusst, wie schwer es sein würde, einen geeigneten Verlag zu finden, andererseits ließ sich das Gewinnstreben eines potenziellen Verlegers nicht mit unseren Idealen und der Aussage unseres Buches vereinen.
So fristete Malkuth einige Jahre ein fast unbeachtetes Dasein, bis Jonathan von Alexander vor vollendete Tatsachen gestellt wurde. Alexander war einer Gruppe von Menschen begegnet, deren Streben und Ideale sich auf einzigartige Weise mit der Aussage von Malkuth vereinen ließen: Auch sie begnügten sich nicht mit dem Status quo, sondern versuchten durch ihren Einsatz in einem der ärmsten Länder der Welt den dort lebenden Menschen eine Zukunft zu geben. Durch dieses einzigartige Projekt inspiriert, gründete Alexander den NEPA-Verlag und gemeinsam entschieden wir, den Erlös aus dem Buchverkauf für ein Bildungsprogramm in Kambodscha zu spenden. Die gemeinnützige Organisation YouCan Trust hat unter dem Namen Do-IT-Yourself dieses Programm initiiert. Es soll benachteiligte Jugendliche nach und nach dazu befähigen, sich für ihre Zukunft wichtige Qualifikationen anzueignen. Im Vordergrund steht hier der Grundgedanke der eigenständigen Entwicklung. Nur so können kreative Ideen entstehen und gefördert werden. Die an dem Programm teilnehmenden Jugendlichen besuchen keinen Kurs, sondern erhalten kostenfreien Zugang zu einem Internetcafé und den Lernanwendungen. Durch die Zusammenarbeit mit YouCan Trust ist unsere Vision greifbar geworden und wir haben dadurch die Chance bekommen, unsere Ideen zu verwirklichen. Wir werden unsere Ziele weiterhin verfolgen und hoffen, dass Malkuth dazu beiträgt, ein neues Bewusstsein in den Köpfen der Menschen zu schaffen. Ein Bewusstsein der Toleranz, der Nächstenliebe und der Menschlichkeit.

Alexander Faust (Jg. 1978) & Jonathan Möwe (Jg. 1980) stammen aus Bad Salzungen, Thüringen. Ohne literarische Ausbildung oder Vorerfahrung veröffentlichten sie 2010 ihren Debüt-Roman „Malkuth“ im eigens gegründten NEPA-Verlag.

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