Theater, Clowns und Emotionen

Die Freie Bühne Jena lud am 25.05.2013 zum Tag der offenen Tür. Ein kurzer Einblick in Jenas alternative Theaterszene.

von Robert

Weißes Plakat, roter Kussmund, die Überschrift: „Mein Schatz die Bühne“ – frei nach diesem Motte drehte sich beim ersten Jenaer Schauspieltag alles ums Theater. Zwar sind die Freie Bühne und das Kulturreferat des FSU-Stura als Veranstalter angegeben, doch der Fokus dieses Tages sollte bei den einzelnen Gruppen liegen.
Das Ganze begann um 14 Uhr mit einer Theaterbörse: ein Meet & Greet der verschiedenen Theatergruppen. Die meisten von ihnen dekorierten Autos mit Bildern oder Texten von sich, doch es gab noch mehr: Mit den Leuten vom Rababakomplott hatte ich das Vergnügen, „Zisch, Peng, Pow“ zu spielen – klingt etwas bescheuert und so sieht man dabei auch aus – und gewann dabei ein Plüschtier (das definitiv einen Ehrenplatz in meiner Staubecke bekommt).
Danach folgten verschiedene Workshops. Mich verschlug es zu Maik Pevestorff. Die folgenden drei Stunden durfte ich unter dem Deckmantel der „Szenen-Entwicklung“ mehrfach durch einen Seminarraum laufen, fluchen, Drogen nehmen und die anderen Teilnehmer verprügeln. Alles unter fachmännischer Aufsicht und gefolgt von einer szenischen Analyse im Plenum. Was skuril klingen mag, hat eine Menge Spaß gemacht, aber auch den Blickwinkel für Arbeitsweisen im Theater geöffnet: Wie muss ich stehen, damit mich das Publikum sieht? Was will ich inhaltlich transportieren? Wie ist das Timing?
Währenddessen wurden in den anderen Workshops Clownerie, Körperarbeit, Tanz im Theater, emotionales Spiel, oder auch „Wie schreibe ich einen Text aus einzelnen Worten eines Zeitungsartikels?“ gelehrt. Man konnte der Veranstaltung wie ihren Organisatoren ansehen, dass sie sich eine Menge Arbeit gemacht hatten – und das alles „für lau“.

Leider hilft manchmal die beste Planung nicht.

Die für 18:30 Uhr veranschlagte Aufführung des Theaterstücks Ein Drecksstück musste ausfallen, weil sich ein Darsteller bei der Generalprobe am Morgen den Arm verletzt hatte. Doch Not macht erfinderisch: Innerhalb von 20 Minuten wurden Schreiberlinge vom Autoren-Ensemble Lichtkegel zusammengesucht und eine Spontanlesung veranstaltet.
Für die abendliche Unterhaltung – und als Alternative zum Fußball – gab es dann noch einen Battle im Improtheater, und Schattentheater. Wer dann noch Lust hatte, konnte es sich unter dem Pavillon gemütlich machen und den Abend mit Bier und Musik ausklingen lassen.
Ein vielleicht nicht perfekt geplanter Tag, aber dennoch einer, der sich gelohnt hat. Und ich hoffe, dass sich der Wunsch der Veranstalter verwirklicht und sich der Schau.Spiel.Tag als Geburtstag der Freien Bühne dauerhaft etabliert.


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