Regen, Schweiß und Oben ohne

Foto: © Maxi Schubert

Lucky Chops brachten die Kulturarena mit funkigen Brassband-Klängen zum Kochen.

von Heide

Alles begann mit Auftritten in der New Yorker U-Bahn. Vor zwei Jahren landeten einige dieser Straßenmusik-Einlagen auf Youtube. Mittlerweile haben sie über vier Millionen Aufrufe erzielt. Das Blechblas-Ensemble Lucky Chops hat sich also im wahrsten Sinne hochgearbeitet. Seit Mitte Juli touren sie bereits durch Europa. Wer besonders angetan war oder sie verpasst haben sollte, könnte in den nächsten zwei Wochen noch eine zweite Chance ergreifen. Denn die Hälfte der verbleibenden Konzerte finden in Deutschland statt.

Die Kulturarena war trotz des regnerischen Wetters wieder gut besucht und Lucky Chops brachten ansteckende Hitze mit. Wahrscheinlich war Posaunist Josh Holcomb deshalb bei den eher fröstelnden Temperaturen oben ohne und in kurzen Hosen unterwegs. Die Arena-Besucher ließen sich von den sechs Absolventen der New Yorker LaGuardia Highschool of Music & Art and Performing Arts gern dazu annimieren, ihre Schirme tanzen zu lassen.

Bei dem Lied „For Connie“ trat die Band eng zusammen. Denn es ist einer 2016 verstorbenen Lehrerin von Saxophonist Daro Behroozi gewidmet: der bekannten US-amerikanischen Modernjazzpianistin und -komponistin Connie Crothers. Neben eigenen Liedern von ihrer neuen E.P. Walter spielten Lucky Chops das, was sie bekannt gemacht hat: Coverversionen. Dabei gelingt es ihnen mit ihren Interpretationen bekannter Pop-Musik etwas Neues und Eigenes zu erschaffen.  Überzeugen können sie mit Klangfülle und gut abgestimmten Medleys, bei denen ein Klassiker kaum merklich in den anderen übergeht. Die einzelnen Titel zu erraten, dürfte dabei mindestens Schwierigkeitsgrad zwei entsprechen. Denn Lucky Chops verzichten fast gänzlich auf Gesang. Auch für das Publikum blieben die Anforderungen zum Mitsingen auf „Lalala“ und „Oh oh oh“ begrenzt. Und während der Arena-Besucher sich noch fragt, wie dieses Lied denn nun hieß, interpretieren Lucky Chops bereits die nächste bekannte Melodie. Ohrwurm an Ohrwurm über „Funky Town“ und „Stand by Me“ mündete schließlich in James Browns „Feel Good“. Ergänzt mit der rhythmisch abgestimmten Lichttechnik war dieser Feel-Good-Abend durchaus ein kleines Gesamtkunstwerk.



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