La Caravane Passe: die Karawane erreichte die Kulturarena

(Foto: © VIADATA // Holger John)

Die französische Nomadenband vereint Ska, Punk, Disco, Chanson, Balkanrhythmen und Gypsymusik und kam nach Jena, um ein Fest der multikulturellen Lebensfreude zu zelebrieren.

von Szaffi

Wir ziehen durch die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft – schreit Toma Feterman, der Gitarrist und Showman der Band ins Mikrofon, und es ist wirklich so: Die französische Multikulti-Band streift nicht nur durch Raum, sondern auch durch die Zeit, indem sie die verschiedensten Geschichten aufführen. Sie wirken so, als ob sie gerade aus einem Kusturica-Film herausgetreten wären und jetzt wandern sie durch das ganze Europa; wo sie anhalten, nehmen sie überall ein Stück Kultur, ein Stück Sprache, ein Stück Lebensgefühl mit, und mindestens eine Story, die erzählenswert ist. So wird ihre Musik zu einem fröhlichen Fest mit Posaune, Gitarrenspiel, Balkanbeat, katalanischen Rhythmen und vorgetragen auf einem sonderbaren Kauderwelsch.
Aber es ist nicht nur das musikalische Multikulti, das diese Band, deren drittes Album Gypsy For One Day vor zwei Jahren erschienen ist, so einzigartig macht, sondern auch ihre (Selbst-)Ironie, die in den Texten, ihrem Vortrag und ihrer ganzen Erscheinung präsent ist. Und natürlich ihre Professionalität, mit der sie mit den Instrumenten hantieren. La Caravane Passe spielt nicht nur Musik, sie zelebriert eine Show mit der komischsten Ausstattung. Die erste Platte der fünf Pariser kam 2006 heraus, und seitdem rufen sie das Publikum auf den verschiedensten Festivals zum Tanzen auf; singen, rappen und toben auf Französisch, Englisch, Spanisch, Deutsch, Jiddisch und Serbokroatisch.
An diesem Abend beginnt die Karawane ihren lauten Weg auf dem Balkan: mit einem Hauch Kommunismus in Form von alten sowjetischen Wintermützen; dann macht sie einen Halt in der sexlastigen Zukunft mit Roboterstyle und Playboy-Hasenohren, um durch Katmandu und Spanien zurück auf den Balken zu gelangen. Als Abschied ziehen die fünf fröhlichen Musikanten durch die tanzende Menschenmenge mit Trommel, Gitarre und Posaune, um an einen anderen Ort der Welt erneut aufzutauchen. Die Karawane zieht weiter.

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