Höher, schneller und breiter? – Die neue deutsche Fettleibigkeit

von Eric

Sportlich gesehen steht ja demnächst Olympia vor der Tür. Bestimmt ist dieses Ereignis für viele Menschen ein Anlass, zu sagen: „Jetzt reicht es mir, auch ich mache wieder mehr Sport!“ Doch können dies nicht alle Menschen weltweit so einfach umsetzen. Denn oft werden sie von der Werbung mit verführerischen Produkten umworben, die einen sportlichen „Six Pack“ mit dem Burgerpaket in der nächsten Fastfood-Kette vergleichen. Auf diesem Wege werden viele Konsumenten nicht nur Opfer der medialen Werbung, sondern auch der neuen Epidemie: der Fettleibigkeit, auch Adipositas genannt.


Bei Fettleibigkeit handelt es sich um starkes Übergewicht, das durch eine enorme Vermehrung des Körperfettes hervorgerufen wird. Nach der offiziellen Einteilung der WHO liegt die Grenze zu Adipositas bei
30 kg/m². Fettleibigkeit wurde bereits im Jahr 2006 in einer Studie der Organisation „International Association of Agricultural Economists“ zur weltweiten Epidemie erklärt. Diese Studie besagte, dass es Mitte 2006 bereits mehr übergewichtige als unterernährte Menschen auf der Welt gab. Ein gefährlicher Trend? Dazu müsste man klären, wo Fettleibigkeit am häufigsten in der Welt auftritt.

Nach den Studien der WHO sind besonders die modernen Industrieländer des Westens betroffen. Besonders
hervorzuheben sind hierbei die USA, Australien und Deutschland. Auch belegen Analysen, dass sich die Esskultur in Deutschland entscheidend verändert hat. Amerikanische Verhältnisse, nämlich die Verfettung
der Einwohner dieses Landes, sind nicht mehr eine bedrohliche Zukunftsvision, sondern viel mehr schon nah an der Realität. Doch was ist Fettleibigkeit eigentlich? Doch welche Folgen hat so eine Epidemie für den Staat
und die Bürger? Die Folgen von Adipositas sind weitreichend und vielschichtig zugleich.

Diabetes, Herz- und Kreislaufprobleme sind nur einige Stichworte, die in diesem Zusammenhang zu nennen sind. Für eine moderne Dienstleistungsgesellschaft wie Deutschland, wo rund ein Fünftel der Bevölkerung
an der Krankheit der Fettleibigkeit leidet – und das sind immerhin vier Millionen Menschen -, ist dies eine
schwer zu tragende Bürde. Nach dem Fazit einer Studie der Bundesregierung sind die finanziellen und
sozialwirtschaftlichen Folgen von Übergewicht enorm. Doch auch für die Betroffenen bedeut diese Belastung
tiefe soziale Einschnitte. So sind beispielsweise die seelischen Folgen von Adipositas gravierend. Die Betroffenen fühlen sich oft als Versager und Außenseiter. Häufig treten bei ihnen auch psychische und sogar wirtschaftliche Schäden auf, weil Fettleibigkeit gesellschaftlich nicht toleriert wird und Betroffenen oft beruflich ausgegrenzt werden.Wie so häufig sind diese auch hier sehr vielseitig. Sie reichen von genetischen
Defekten über falsche Ernährung bis hin zu den soziokulturellen Faktoren, wie beispielsweise dem zunehmenden Bewegungsmangel in der Gesellschaft.

Leider unterstützt die Lebensmittelindustrie eher diesen Wandel als ihn aktiv zu bekämpfen. Als Beispiel sei hier nur genannt, dass man einen „normalen“ Hamburger nur noch als ‚Triple’, einen Döner als oft nur als
‚Big-Döner’ oder die Popcorn-Tüte im Kino nur noch als Maxi-Packung kaufen kann. Aus diesen Gründen
ist schleunigst ein Umdenken im Bewusstsein der Bürger erforderlich. Auch eine Veränderung in der Kultur des Essens und des Zusammenlebens ist unabdingbar. Jedoch sind Maßnahmen gegen die Epidemie kosten– und zeitintensiv und reichen von Diäten bis hin zu langwierigen Operationen.

Diesen wichtigen Fakt hat auch die Bundesregierung erkannt und in einer ihrer Sitzungen im Jahr 2007
ein Fünf-Punkte Programm verabschiedet. Mit dem Programm „Fit statt Fett“ oder auch „Gesunde Ernährung
und Bewegung“, einem nationalen Aktionsplan des deutschen Bundesministeriums für Verbraucherschutz
und Landwirtschaft und des Bundesministeriums für Gesundheit zur Vorbeugung von Fehlernährung, soll bis zum Jahre 2020 einiges erreicht werden. Zuvorderst sollen sich das Bewegungsverhalten sowie die Ernährung
der Deutschen drastisch ändern.

Zweitens soll der Fettleibigkeit von Kindern und Jugendlichen präventiv vorgebeugt werden. Schlussendlich sind hier „Hopfen und Malz“ noch lange nicht verloren. Denn auch in der Kampagne der Bundesregierung
gilt der olympische Gedanke „Dabeisein ist alles“, „Höher, schneller und weiter“ durch richtige Bewegung. Ein guter Weg, um den Kampf gegen die neue Epidemie erfolgreich und nachhaltig zu gewinnen.


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