Buchrezension: „Generation P“

Autor: Viktor Pelewin, Ullstein Verlag 1999, 321 Seiten

von Jura

In der jetzigen Situation des neu ausgegrabenen und von vielen beschworenen „Kalten Krieges“, dessen Leichengeruch der letzten 17 Jahre man schwer ignorieren kann, klingt immer wieder das Traumat Russlands, die 90er Jahre, an. Jener Zeit die wie keine andere für die Implosion der einstigen Macht steht. Doch nur sehr Wenige außerhalb des „Ostblocks“ können mit dieser Zeit wirklich etwas anfangen. Viktor Pelewin destilliert in seinem Buch: „Generation P“ diese Zeit zu einer gar berauschende Satire auf seine Vorstellung von der Entstehung des „modernen“ Russlands. Die Skepsis: „Ob sich der ganze Aufwand gelohnt hatte: Das Imperium des Bösen abzuschaffen, damit aus ihm eine Bananenrepublik des Bösen wird, die noch dazu Bananen aus Finnland importiert.“ Dabei bedient sich Pelewin der Figur Babilen Tatarskis, eines Junglyrikers, der seine schriftstellerischen Künste in die Dienste des Berufes des Werbetexters stellt und darüber unter anderem seine Sicht auf die Dinge präsentiert, die eine neue Gesellschaft mit altem Antlitz so mit sich bringt. Die Geschichte schwankt dabei zwischen Realem und Surrealem hin und her und tut dies mit einer gehörigen Portion schwarzem Humor sowie dem Zynismus und der Tragik einer Generation in einer sich zu rasant verändernden Welt. Auf jeden Fall ist dieser Roman ein in jeder Hinsicht besonderes Leseerlebnis und jedem zu empfehlen. Viktor Pelewin ist einer der meistgelesen Autoren Russlands und erfreut sich auch hierzulande einer wachsenden Beliebtheit. Aus seinen in Deutschland erschienen Werken ist neben „Generation P“ besonders „Buddhas kleiner Finger“ hervorzuheben.


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