Veranstaltung: Die Magie des kurzen Augenblicks

von LuGr

Nachdem das Capitol-Kino, der Veranstaltungsort des „cellu l’art“ in den letzten Jahren, vor Kurzem seine Türen und Säle geschlossen hatte, musste schnell Ersatz her. Mit dem altehrwürdigen Astoria-Kino fanden die Festivalveranstalter für das groß ankündigte Jubiläum einen beinahe ebenbürtigen Ersatz. Nach der feierlichen Eröffnung des Festivals im Theatercafé am 22. und dem eher eigenwilligen „Open Air“ in der Goethe Galerie am 23. April flimmerte am 24. April endlich der erste von insgesamt fünf Wettbewerbsblöcken über die im Astoria-Kino eigens installierte Leinwand. Einst hatte das Gebäude des Astoria schlimm ausgesehen.

Nun aber, nach der Renovierung, ging es mit der parallel zum Festival laufenden Kunstausstellung „Intervention I: shortplay“ (veranstaltet von der Jenaer Galerie „pack of patches“) eine faszinierende Verbindung ein. Deren Bilder und Videosequenzen konnte man als kostenfreie, gleich hinter der Eingangstür des Astoria platzierte Zugabe betrachten. Thematisch handelten sie von der Zergliederung der Motive, der Aufteilung in kleinere Parts, wobei jedoch alle unmittelbar miteinander in Beziehung standen. Fotokunst und das Medium Film zeigten so eindrucksvoll ihre gemeinsamen Wurzeln im einzelnen Bild und wie derer viele ein größeres Ganzes ergeben.
Das Programm hielt, was es versprach: Neben einigen Perlen aus dem Länderschwerpunkt Spanien stachen vor allem das britische, bereits auf der Berlinale 2009 prämierte Teenagerdrama „Jade“ von Daniel Elliott und der köstliche deutsche Animationsfilm „Our Wonderful Nature“ von Tomer Eshed heraus. Letzterer zeigt den ironisch-übersteigerten Kampf zweier Wasserspitzmäuse um die Zuneigung eines Weibchens, mittlerweile findet man ihn auch auf YouTube. Alles in allem war es ein sehr gut organisiertes Festival, welches mit dem Länderschwerpunkt Indien auch 2010 wieder viele neue, reizvolle Kurzfilme verspricht. Vielleicht ist dann auch der Eingangsbereich des Astoria nicht mehr so zugeparkt, sodass noch mehr Gäste die „Magie des kurzen Augenblicks“ – so das diesjährige Motto des „cellu l’art“ – erleben können. Am Eintrittspreis von nur fünf Euro für einen anderthalbstündigen Filmblock und 20 Euro für das gesamte Wochenende kann sich das Cinestar, in dem Mitte Mai mal wieder die Ticketpreise erhöht wurden, ein Beispiel nehmen. Dass man im Astoria nicht in der teureren Loge (im Cinestar gern unverschämt „weiter oben“ genannt), sondern nur mit allen anderen Zuschauern auf gleicher Höhe sitzen konnte, hatte also – abgesehen von einigen hochgewachsenen, den freien Blick auf die Leinwand versperrenden Festivalbesuchern – auch so seine Vorteile.


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