Ein geschwätziger Abend mit Humor und Wut

Volles Haus am Markt 11 (Foto: Naturfreundejugend Jena)

Alles bloß kein kalter Kaffee: Mit dem „Wort Schützen Slam“ dominierte wieder einmal die Kultur in der Kaffeerösterei Markt 11 in Jena.

von Thomas

Um noch ein gutes Plätzchen zu ergattern, musste man früh kommen. Den ganzen Raum entlang zogen sich die Reihen, voll über voll. Jung bis Alt – wobei vorwiegend Jung – trank eifrig Bier und quatschte entspannt und harrte der Wortsalven, die da verschossen werden sollten. Noch ein allerletztes kleines Stück Couch oben an der Balustrade gewonnen, wo es sich gemütlich sitzen ließ und der Blick auf die extra hergerichtete, kleine Bühne direkt neben dem Eingang perfekt war.
Kurz nach acht am Donnerstag wurde denn das Mikrophon installiert und der Moderator des geschwätzigen Abends, Georg Tierbach, begrüßte die Menge in der Kaffeerösterei Markt 11. Es wurde zu einem Poetry Slam, genauer dem „Wort Schützen Slam“, geladen, der zum ersten Mal in Jena gastierte. Nach einer kurzen, obligatorischen Instruktion – der Applaus macht die Wertung– buhlten dann acht Slamer mit verschiedensten Texten um die höchste Dezibelstärke im Publikum.
Auf gewinnende Lacher setzte Erik Leichter, indem er einen unerkannt-verkannten Stalker mimte und einen gewissen „Mirtn“ verfolgt hat. Sehr viel ernsthafter zeichnete Vux ein Psychogramm eines jungen Amokläufers. Otwin war in vielerlei Hinsicht wütend und machte sich mit Wortspielereien Luft. Lyrisch richtig wirkten Linn Dittners Reime, Zeilen wie „und was man immer macht, ist nichts, was Aufregung erregt“ erinnerten sehr an die Lyrik Mascha Kalékos. Yo-Pa mixte leichter Hand Refrain und Strophen, poetisch leicht und verträumt überlegte Madleen, „worauf wir eigentlich warten“ .Mit „who the fuck ist Alice“ stellte Stef die altbekannte Frage, in einem allerdings schwermütigen Grundton.
Die Slamer boten also ein buntes Programm und würzten ihre Texte mit Humor, dem „Ernst des Lebens“ und jeder Menge gelöster Geselligkeit. In den Pausen zwischendurch untermalten und regte das Musik-Duo Marcel & Herr Wiesner die Verbalverarbeitung an. Knapper Sieger wurde Yo-Pa. Aber man will hoffen, dass neben ihm auch die anderen beim nächsten „Wort Schützen Slam“ wieder dabei sind.


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