Wenn die Arena zur Spielstraße wird

Foto: © Robin Zurwieden

Von Wegen Lisbeth beehrt die Kulturarena wieder – dieses Mal waren die fünf Jungs aus Berlin aber nicht nur Vorband.

von Robin Zurwieden

Damalige Arenabesucher haben sie noch 2015 als Vorband für AnnenMayKantereit mitbekommen. Früher war die Band ein Geheimtipp, doch in den letzten Jahren ist so einiges passiert. Mit ihrem Debütalbum „Grande“ landeten sie den ganz großen Wurf und so schaffte es die fünfköpfige Gruppe eine der angesagtesten deutschen Indie-Pop Bands zu werden. Nach dutzenden Festivals dieses Jahr spielte Von Wegen Lisbeth vor ihrem größten bisherigen Konzertpublikum unter denen auch viele alte Fans waren. Unterstützt wurden sie dabei von der dreiköpfigen Band „Blond“ aus Chemnitz. Für diese Vorband war es jedoch nicht der erste Besuch hier in Jena, waren sie doch noch Anfang Februar im Rahmen eines Konzerts in der Stadt. Zwischenzeitlich wurden sich immer wieder ältere Songs wie z.B. „Lang lebe die Störung im Betriebsablauf“ oder „Hellersdorf“ aus den Anfangszeiten der Band gewünscht.

Ein schnell behobener Stromausfall war aber für den Leadsänger Matthias Rohde das beste Beispiel dafür, dass diese Band wirklich nichts mit Playback am Hut hat. Rohde’s Songtexte sind dabei meist autobiografisch und beschäftigen sich mit ganz alltäglichen Dingen. Während Weltstars ihre Trennungen in epochalen Charthits verarbeiten, fahren die Jungs nicht die übermäßig-theatralische Linie, sondern gehen mit Sarkasmus und Witz an die Sachen dran. Rohde singt dabei von Freigetränken, einem stickigen ICE oder einem geplanten Einbruch ins örtliche Freibad.

Prägnante Synthesizer- und Gitarrenmelodien sorgten für ausgelassene Stimmung beim Publikum, so dass am Ende wirklich jeder mittanzen konnte. Die sich regelmäßig wiederholenden, einfach mitzusingenden Refrains der Popsongs haben am Ende auch den letzten Besucher abgeholt. Songs wie „Sushi“ oder „Chérie“ kann man dabei nur mit dem englischen Wort „Catchy“ bezeichnen. Die Melodien sind sofort im Kopf und sorgen einfach für gute Laune. Verständlich dass im Publikum auch das eine oder andere Kind fröhlich am tanzen war. Dabei nahm es sich die Band nicht mit „Der Untergang des Abendlandes“ ebenfalls ein politisches Statement bei dem doch recht jungen Publikum zu hinterlassen. Im späteren Verlauf des Abends wurde es dann auch mal etwas ruhiger und Rohde tauschte seine elektrische gegen eine akustische Gitarre, bevor die Band am Ende mit „Freigetränke“ das Konzert mit einem Paukenschlag beendete.


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