Und so feiern wir die Angst als Möglichkeit zur Panik

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Ja, Panik sind zurück. Wir haben sie ja schon immer gemocht. Gott sei Dank besteht mit dem neuen Album „The Angst and the Money“ keinerlei Grund damit aufzuhören.

von Melanie Gollin

Wieder ist es wunderbar und wieder haut Sänger Andreas Spechtl die Weisheiten raus, als hätte er im Keller davon noch drei Paletten voll stehen. Die fünf Burgenländer Jungs haben auf ihrem neuen Album elf Songs zusammengeklöppelt, und komischerweise sind die alle gut.
War es auf dem letzten Album der Song „Thomas sagt“, der Fäuste in die Luft fliegen ließ, recken sich die Ärmchen diesmal zu „Also habe ich …“. Es geht um Liebe, ein bisschen Randale und was einen halt so beschäftigt, wenn man jung ist und irgendwie unzufrieden. Außerdem fällt auf, dass der gemeine Österreicher an sich wohl schon von Natur aus einen feineren Wortschatz hat als der grobschlächtige Deutsche. So findet man Wörter wie „grausen“, „Depp“ oder „Abgesang“ in den Texten von Ja, Panik. Überhaupt rocken die Texte von Ja, Panik. Meine Herren! Das ist fast dichter als Goethe und philosophischer als Platon. „The Angst and the Money“ bietet Neologismen, Schlachtrufe und tausendundeine Parole für noch kahle Häuserwände.
Musikalisch hören wir das von Ja, Panik Gewohnte: Schrammelgitarren und Klimperklavier. Es gibt Frauenchöre, ruhiges Gesinge, halb Gesprochenes. Trotzdem passt alles noch zusammen. Produziert hat diesmal übrigens Moses Schneider, seines Zeichens für den Feinschliff bei den Beatsteaks und anderen ähnlich bedeutenden Bands zuständig. „The Angst and the Money“ wurde nicht unter dem goldenen Dach von Innsbruck aufgenommen oder wartet durch sonstwie fancige Gimmicks auf. Österreich kann deutschen Indie-Rock. Und weil die Kombination Deutsch und Indie-Rock immer so einen negativen Beigeschmack hat, muss man noch hinzufügen: Österreich kann deutschen Indie-Rock in gut. Obwohl die Mitglieder von Ja, Panik mittlerweile ja auch in Berlin wohnen, wo alle Coolen früher oder später aufschlagen.
Manchmal rutscht ein Song in Richtung Schmonzette ab. Um sich an „Blue Eyes“ zu gewöhnen, muss man sich zuerst sehr an den guten Strophen festhalten, bevor man auch den schmalzigen Refrain akzeptiert. Trotzdem kann man das mögen. Den


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