Themenpreis „Mit Medien Integration gestalten!“ vergeben

Am gestrigen Donnerstag haben die Thüringer Landesmedienanstalt (TLM) und die Thüringer Staatskanzlei (TSK) die Preisträger des Themenpreises „Mit Medien Integration gestalten!“ geehrt.

Die Preisverleihung erfolgte im Rahmen der Fachtagung „Integration gestalten! Die Rolle der Medien“ am 8. September 2016 an der Ernst-Abbe-Hochschule in Jena. Mit dem Preis wurden je ein herausragendes Medienprojekt und Medienprodukt aus Thüringen geehrt, in denen die Thematik Integration mit Medien beispielgebend umgesetzt wurde. Der Preis für das „Beste Medienprodukt“ (1.000 Euro) ausgelobt von der Versammlung der TLM ging an Katja Schubach von Radio OKJ 103.4 für ihr Projekt „Angekommen, was nun? – Das Flüchtlingsradio für Jena und Umgebung“. Claudia Ehrhardt von Radio ENNO erhielt den Preis für das „Beste Medienprojekt“ ausgelobt von der Thüringer Staatskanzlei (1.000 Euro) für ihr Projekt „Erzähle mir von dir.
Die Stellvertretende Vorsitzende der TLM-Versammlung, Ilona Helena Eisner und der TLM-Direktor Jochen Fasco zeigten sich begeistert von der Vielschich-tigkeit der Herangehensweise an die Thematik. Für den Preis nominierte waren Radiobeiträge, Videofilme, ein Bildband und sogar ein internationales Kochbuchs. „Mit Preis wollen wir alle Nominierten und weitere Interessenten ermutigen, ihre Integrationsprojekte fortzuführen und neue zu entwickeln“, verdeutlicht der TLM-Direktor ein Anliegen des Preises.

Preisträger in der Kategorie „Bestes Medienprojekt“, Preis der TLM-Versammlung (Preisgeld: 1.000 €):
Katja Schubach, Projekt „Angekommen, was nun? – Das Flüchtlingsradio für Jena und Umgebung“, Radio OKJ 103.4 in Jena

Deutschland im Herbst 2015 – der Ansturm flüchtender Menschen hat Deutschland fest in der Hand. Viele in unserem Land, scheinen in der Situation hilflos zu sein. Genau in jener Zeit heißt es jeden Montag in Jena: „Herzlich Willkommen bei Ange-kommen, was nun – dem Flüchtlingsradio für Jena und Umgebung!“: Und dies, in deutscher und arabischer Sprache.
Das Flüchtlingsradio des Jenaer Bürgerradios weist zwei Besonderheiten auf, die die Jury begeistert hat. Einerseits ging es der Redaktion inhaltlich nicht darum, Fluchtbiographien zu erzählen, sondern, Ziel war es, eine Informationssendung zu gestalten, die in der Hochzeit der angespannten Flüchtlingssituation, den geflüchteten Menschen, Flüchtlingshelfenden und Vertreter/innen der Stadtverwaltung, mit nützlichen News, Analysen und Erklärungen zur Seite stand.
Von Beginn an – und dies ist die zweite Besonderheit – haben sich freiwillige Migranten/innen für das Projekt gemeldet. Sie waren begeistert, ihre eigene Radiosendung produzieren zu können. Sie haben die Redaktion zu arabischer Kultur, zu Bräuchen und Sitten beraten und stundenlang Texte übersetzt. Mit der Zeit haben sie die Musikredaktion vollständig übernommen, Interviews gegeben und das Radioprojekt in der ganzen Stadt bekannt gemacht.

Preisträger in der Kategorie „Bestes Medienprodukt“, Preis der Thüringer Staatskanzlei (Preisgeld: 1.000 €):
Claudia Ehrhardt, „Erzähle mir von dir!“, Radio ENNO in Nordhausen

Am 23. Juni 2016 stehen für die Schüler der Klasse „Deutsch als Zweitsprache“ der Johann-Carl-Fuhlrott Regelschule in Leinefelde die Sommerferien bevor. Dem Ferienbeginn blicken die Kinder und Jugendlichen der DaZ-Klasse jedoch mit gemischten Gefühlen entgegen. Die meisten Schülerinnen und Schüler ziehen mit Ferienbeginn in eine andere Stadt. Gerade entstandene Freundschaften werden aufbrechen.
An jenem 23. Juni kamen sie als Klasse ein letztes Mal im Nordhäuser Bürgerradio „Radio ENNO“ zusammen. Sie haben an diesem Projekttag erfahren, wie Radio funktioniert und führten – mit Aufnahmegeräten ausgestattet – ihre erste eigene Straßenumfrage durch. Auch entstand der Beitrag „Erzähle mit von dir!“. In diesem Beitrag ist es der Medienpädagogin Claudia Ehrhardt gelungen – auf sehr niedrigschwellige Art und Weise – die Kinder und Jugendlichen zu Wort kommen zu lassen. Sie berichten über ihren Schulalltag in der Heimat und fangen an, mit ihrer neuen Schule zu vergleichen. Gerade diese Berichte sind ein unverstelltes Stück Zeitgeschichte, die dazu geeignet sind, die Geschehnisse um Flucht und Integration besser verstehen zu können.


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