Service: Geteilte Mobilität

(Foto: flickr / JmZ Florent)

Die wenigsten Studenten können sich ein eigenes Auto leisten. Wozu auch angesichts des Semestertickets? Was aber bei längeren Reisen, die über die Thüringer Landesgrenzen hinausgehen? Wir stellen euch einige Möglichkeiten vor, trotz chronischer Geldknappheit oder in Gemeinschaft mobil zu sein.

von Luth

Mit dem Auto stehen gleich mehrere Optionen zur Verfügung: Wie Fahrgemeinschaften, Trampen, Mitfahrgelegenheiten oder das Anmieten eines Leihwagens funktionieren, muss man wohl niemandem mehr erklären. Hierzulande noch kaum bekannt ist dagegen das Prinzip des Carsharings, also der organisierten gemeinschaftlichen Nutzung eines oder mehrerer Autos. Ökologisch macht das Sinn, zumindest bei Vielfahrern auch ökonomisch. In Jena bietet die Firma „TeilAuto“ Carsharing inzwischen mit sechs Ausleihstationen an. Das Autoteilen unter Nachbarn und Bekannten hingegen fällt im engeren Sinn heute nicht mehr unter diesen Begriff – sollte im Notfall aber wenigstens in Betracht gezogen werden, da Fragen ja bekanntlich nix kostet. Eine bis vor 20 Jahren noch häufig praktizierte Form der Mitfahrgelegenheit war übrigens das über-die-Grenze-Schmuggeln von Republikflüchtlingen. Kleiner Scherz!

Den Aufsprung wagen?
Ganz Gefuchste finden selbst bei Bahnreisen Mittel und Wege, etwas Geld zu sparen. So kann man z.B. freie Plätze von Wochenendtickets wie normale MFGs bei Online-Mitfahrzentralen anbieten – es funktioniert! Von gänzlich kostenlosen Varianten wie auf langsam fahrende Güterzüge aufspringen oder S-Bahn-Surfen sollte man dagegen tunlichst absehen. In abgespeckter Form und ohne jede Lebensgefahr kann man sich diesen Nervenkitzel auch in den Cable Cars in San Francisco (Surfen) oder im Paternosteraufzug von Jenapharm (Aufspringen) geben.

Etwas aus der Mode gekommen und inzwischen auch recht teuer sind Frachtschiffreisen sowie die sogenannte Kojencharter nach dem Prinzip „Hand für Koje“. Bei einer Frachtschiffreise überquert man z.B. den Atlantik auf einem Containerschiff (was schon mal einige Wochen in Anspruch nehmen kann), bezahlt aber nur den Preis für eine einfache Mannschaftskabine. Selbst mit anpacken muss man bei der Kojencharter, z.B. als Hilfsskipper auf einer Yacht. Dafür zahlt man dann aber auch nur rund die Hälfte des für einen Segeltörn üblichen Preises.

Ein Fahrrad nennen wohl die meisten ihr Eigen, trotzdem nimmt man es nicht in jeden Urlaub mit. In Wien, Zürich, Bern und vielen niederländischen Städten werden deswegen sogenannte Gratisräder angeboten, die man nach Gebrauch lediglich zu einer Sammelstelle zurückbringen muss. Kostenlos ist natürlich auch die Mitfahrt auf einem Tandem, auf dem Fahrradlenker, dem Gepäckträger oder der Sattelstange. Und steht nicht mal die zur Verfügung, kann man ja immer noch ein Fahrrad mieten.

Undercover nach Tokio
Selbst über den Wolken gibt es einige Möglichkeiten, ganz ohne Bonusmeilen und Last-Minute-Schnäppchen Kosten zu sparen. So gab es bis vor etwa zehn Jahren noch einige Mitflugzentralen, die gegen eine (meist recht saftige) Kostenbeteiligung Mitflieggelegenheiten anboten. Die Piloten der Kleinflugzeuge sparten durch die zusätzlichen Passagiere bei den Charterkosten, am Flugbenzin sowie bei den Flughafen- und Landegebühren.

Tja, und wer einen Gelegenheitsjob mit angenehmem Nebeneffekt sucht: Auf vielen internationalen Flughäfen kann man sich spontan als Flugkurier bewerben. Man fliegt dann z.B. mit dringenden Geschäftspapieren von Siemens im Handgepäck nach Tokio und liefert diese nach Ankunft an einem vorher festgelegten Ort ab. Dafür bekommt man die Flugtickets wesentlich günstiger oder sogar geschenkt – bleibt mehr für die Urlaubskasse. Andere Formen der Mitfluggelegenheit sind zwar auch umsonst, enden in der Regel aber tödlich. Nahezu alle Versuche, als blinde Passagiere in Flugzeugfahrwerken nach Europa zu gelangen, bezahlten afrikanische Flüchtlinge bisher nämlich mit dem Leben …

Foto: Flickr, User florent.

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