Musikalischer Drahtseilakt aus Ernsthaftigkeit und Comedy

(Foto: © Holger John)

Zur Halbzeit der Kulturarena verzauberten Olli Schulz & Band ein buntes Publikum mit einem berauschenden Cocktail aus Witz, Philosophie, einzigartiger Selbstironie – und natürlich großartiger Musik.

von Jasper Jansen

Vollbesetzte Ränge umzingelten die langsam nach vorn trippelnde Menge, die sich aus einer ewig lang erscheinenden Schlange junger Studenten, zunehmend ergrauender Pärchen und junger Familien – kurz: einem Bevölkerungsquerschnitt der Stadt Jena speiste. Wer kein Ticket mehr hatte ergattern können, machte es sich auf mitgebrachten Decken in Hörweite zum Lauschen bequem oder kletterte auf eine Mauer, um vielleicht doch den ein oder anderen Blick auf Olli Schulz erhaschen zu können.

„Olli Wer?…“
Neben seiner langjährigen Musikerkarriere und seinen regelmäßigen Auftritten in Fernsehsendungen wie Circus Halligalli, Schulz in the Box oder neoParadise, ist Olli Schulz auch durch die äußerst erfolgreiche Radiosendung Sanft & Sorgfältig, die er in Kooperation mit Jan Böhmermann moderiert, für fast jeden ‚Halb- oder Vollstarken‘ ein Begriff.
Vor Beginn des Konzerts blickte man noch in einige skeptische Gesichter, doch Olli Schulz und sein selbstironischer Charme entlockten selbst dem mürrischsten Zuschauer nach nur wenigen Minuten das erste Grinsen. Performt wurden neben einigen verspielteren Songs wie „Halt die Fresse krieg‘n Kind“, „Spielerfrau“ oder „Saunaufguss in Lankwitz“, die teilweise allein für ihre Titelbezeichnung einen Comedypreis verdient hätten, hauptsächlich ernstere Songs von der neuen Platte Feelings aus der Asche, was der euphorischen Stimmung des Konzerts aber keinen Abbruch tat. Ganz im Gegenteil wurden die richtigen Lacher – sei es für gekonnt inszenierte Rockerposen, einen spontan gerappten Freestyle oder gewohnt selbstironische Witze – erst durch die ernsteren Elemente und philosophisch angehauchte Anekdoten befreit.
Neben dem gemeisterten Drahtseilakt aus Ernsthaftigkeit und Comedy, den die ‚professionelle Bühnensau‘ Olli Schulz gestern in der Kulturarena meisterte, konnte man aber noch etwas beobachten: Wer berühmt und erfolgreich ist, kann trotzdem auf den Boden zurückkehren – so verließ Schulz für einige Minuten die Bühne, entertainte aus der Mitte der Zuschauerreihen und stand auch nach Ende des Konzerts für Fotos, Autogramme und kurze Gespräche zur Verfügung.

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