Rezension: Alles wird gut… vielleicht.

Klaus Hurrelmann und Erik Albrecht laden zum Panoramablick auf die heutige Jugend. Wir stellen euch ihr Buch Die heimlichen Revolutionäre: Wie die Generation Y unsere Welt verändert vor und verlosen zwei Exemplare!

von Robert

Facebook-abhängig, Porno-geschädigt, politisch desinteressiert oder einfach nur faul: Die mediale Berichterstattung über die heranwachsende Generation geizt nicht mit Kritik. Ihre Vorgänger haben das Land wieder aufgebaut, sind gegen Vietnamkrieg und Atomkraft auf die Straßen gegangen. Die „Ypsiloner“ hingegen scheinen auf den ersten Blick wie ein langweiliger, angepasster Haufen, der sich selbstfixiert durchs Leben schlängelt, statt wirklich etwas zu verändern. Soziologie und Bildungsforscher Klaus Hurrelmann sowie der Journalist Erik Albrecht wagen in Die heimlichen Revolutionäre: Wie die Generation Y unsere Welt verändert den Faktencheck und zeichnen anhand von verschiedenen Studien ein Porträt dieser Generation.
Nüchtern und sachlich sind die Schlagworte, mit denen man das Werk charakterisieren kann. Nach einer kurzen Einführung zur Generationsforschung folgen 230 Seiten Datenanalyse gespickt mit kurzen O-Tönen der besagten Generation. Wie stehen die „Ypsiloner“ zu Politik, Umwelt und Gesundheit? Welche Produkte kaufen sie? Was sind ihre Träume und Ziele? Die Autoren holen zum Rundumschlag aus und grasen im kurz prägnanten Stil praktisch jeden Lebensbereich ab. Dabei schaffen sie es sich weder in Oberflächlichkeit zu verlieren noch in tiefgründiges Fachgesimpel abzudriften.
Einzelne Phänomene mögen dem Leser dabei nicht neu sein. Zum Beispiel, dass die 15-30 Jährigen Smartphones und digitale Medien mehr nutzen als alle andere Generationen zuvor. Überraschend dagegen ist die fast durchweg positive Bewertung von Hurrelmann und Albrecht. Denn auch wenn die ‚Generation Y‘ digitale Medien intensivst nutzt, verfällt sie doch nicht dem digitalen Wahn: Facebook oder Twitter sind keine Parallelwelten sondern lediglich Kommunikationsplattformen, die gezielt und datensensibel genutzt werden. Und plötzlich fragt man sich auf welche Daten sich der Spiegel einst stützte als er die Generation Internet und die damit verbundenen Stereotypen erfand.

Verlosung für Erstis und andere Neuzugänge:

Zum Semesterstart verlosen wir 2 Exemplare des Buches! Wer uns neu bei Facebook oder Twitter folgt, kann an der Verlosung teilnehmen und wird Ende Oktober benachrichtigt, ob er gewonnen hat.

Hurrelmann und Albrecht scheinen echte ‚Ypsilon-Fans‘ zu sein. Klimawandel, Arbeitsmarkt, Rentenversorgung, Schuldenberg – kein Problem für die Generation der pragmatischen Egotaktiker. Arbeitsmethoden werden einfach umstrukturiert. Burn-outs durch Selbstreflexion frühzeitig erkannt und durch eine notwendige Auszeit umschifft. Und auch Komasaufen und Drogenexzesse scheinen der Vergangenheit anzugehören – die kommende Generation geht lieber ins Fitnessstudio oder läuft Marathon.
Also Ende gut, alles gut? Die Lektüre von Die heimlichen Revolutionäre verleitet durchaus zu diesem Gedanken. Denn es mangelt dem Buch leider an einer kritischen Analyse von Negativszenarien. Denn ob die ‚Generation Y‘ all ihre Wünsche und Forderungen durchsetzen kann, ist bei Weitem nicht so definitiv, wie es uns Hurrelmann und Albrecht in ihren Lobeshymnen glauben manchen wollen.
Trotzdem ist Die heimlichen Revolutionäre: Wie die Generation Y unsere Welt verändert eine erfrischende Abwechslung zum jugendkritischen Ton der in den Feuilletons herrscht und in dieser Hinsicht auch ein notwendiges Werk.

Klaus Hurrelmann & Erik Albrecht
Die heimlichen Revolutionäre: Wie die Generation Y unsere Welt verändert
Beltz Verlag 2015
255 Seiten
18,95 €

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