Glosse: Pornoportale im Internet

PRO

von LuGr

Rechner an, rein ins Internet, Webseite aufrufen, Hose runter, Spaß haben. Peinliche Besuche in Videotheken oder Pornokinos, die es heute wahrscheinlich nur noch in osteuropäischen Großstädten gibt, bleiben modernen Nutzern von Pornoportalen im Internet erspart. Wie meine intensiven Recherchen ergaben, listet allein Google beim Suchwort „Sex“ „ungefähr 770.000.000“ Treffer auf. Nach der Eingabe von „free porn“ – das sind kostenfreie Seiten von Laufbildern mit sexuellem Inhalt – bleiben oben rechts im Browserfenster immerhin noch 81.100.000 Suchergebnisse stehen.

Mit einer gewissen Kenntnis der entsprechenden englischen Übersetzungen eigener sexueller Vorlieben und einer geübten rechten Hand erhält man auf den einschlägigen Pornowebseiten sexuelle Befriedigung heutzutage schneller als man „Palme wedeln“ sagen kann. Und das ist auch gut so: Pornografie ist das Ventil, durch das die aufgestaute Lust entweichen kann, Sexualverbrechen nehmen dadurch nachweislich ab.

Alice Schwarzer und vergleichbar hässliche Emanzen, die uns Männern den Spaß rauben wollen („PorNo“), können so lange Galle spucken wie sie wollen. Gegen die demokratische Penetration des Internets, welche es Jedem und Jeder ermöglicht, eigene Clips hochzuladen oder sich auf fremde Fleischeslust gepflegt einen runterzuholen, kommen sie nicht an. Die Würde der Frau werde verletzt, heißt es da immer wieder, doch scheint bei der „Emma“ noch niemand etwas von der Berufsbezeichnung „Pornodarstellerin“ gehört zu haben.

Klar gibt es im World Wide Web verschiedenste Variationen von Fetischen, Körperflüssigkeiten und Körperteilen in Körperöffnungen aller Art zu bestaunen, aber genau diese Vielfalt lobe ich mir – innerhalb der engen Grenzen des Erlaubten, versteht sich. Gut, das mit den Urheber- und Persönlichkeitsrechten ist so eine Sache und hat auch beim deutschen YouTube schon für einige Problemchen gesorgt. Aber gewisse Opfer müssen Männer eben bringen, wenn sie massenhaft Homevideos von sich und ihren Ex-Freundinnen beim Fortpflanzungsakt hochladen, um das Recht auf Pornovielfalt auch zukünftig zu gewährleisten.

Ergo: Anstatt immer nur zu meckern und sich über diesen „Schmutz“ aufzuregen, sollten Frauen und Männer, die sich gern als „emanzipiert“ bezeichnen, sich erst einmal selbst einen Eindruck verschaffen und dann auch zugeben, wenn ihrem Sexualtrieb aus diesem riesigen Angebot doch etwas gefallen sollte.
Porno? Fuck, yeah!

CONTRA

von gullyterrorist

Fleisch für Phantasie: Kein Wunder, dass bei diesem Tauschhandel in Zeiten kapitalistischen Wettstreits um Zuschauerzahlen die Phantasie irgendwann aufs Fleisch zurückschlagen musste. Heraus kamen dabei Filmkategorien wie Bukkake-, Fisting- und Fick-mich-hart-bis-ich-blute-Pornos. Dass mit alldem eine krasse Entwürdigung der weiblichen Darsteller einhergeht – egal ob diese nun aus Zwang oder Geldnot handeln – wird eher selten erwähnt.

Ähnlich wie im Fernsehen hat der Wettstreit um die meisten Konsumenten auch die Angebote der modernen Pornoportale verändert. Neben dem altbackenen Mainstream-Hetero-Lesben-Pornos haben unlängst orgiastische Vereinigungen sexueller Randgruppen wie Shemales, Cock & Ball Torture Porners und Muffdiver, ja sogar Hermaphroditen und Midget Fetishs Einlass ins World Wide Web erhalten. Eine riesige Auswahl unterschiedlichster Videos steht dem geneigten Pornokonsumenten zur Verfügung.

Bekanntermaßen mangelt es den begehrten Filmchen oft an Niveau und Handlung („Ja verdammt, da liegt halt STROH!“), was wohl deren eigentliche Zielsetzung, die sexuelle Stimulation des Betrachters, hervorheben soll. Stellen sich die Fragen: Wie schauen heutige Plots aus und was hat sich geändert? Retro-Pornos der 1970er- und 1980er-Jahre, in denen ein längeres, zärtliches Vorspiel noch eine andere Spielart von Erotik zuließ, finden heute weniger Anklang. Seit dem Beginn der Scham- und Achselglatzenära ordnen die meisten Menschen diese Filme sowieso eher der Ekelschiene zu.

So entsprechen Darstellerinnen zeitgenössischer Pornoproduktio­nen immer mehr dem propagierten 90-60-90-Schminkfressenideal und schreien ihre Erregungen (und Schmerzen) geradezu in die Kamera. Was zunächst attraktiv wirkt, macht psychisch leider oft krank. Viele junge Frauen fühlen sich mit ihrem Körper nicht wohl und meinen, sich im Bett wie ein Pornostar gebärden zu müssen, um dem Partner zu gefallen. Auch auf männlicher Seite ist der Hang zu einem Macho-Ideal alá Alice Schwarzer wiederzufinden. Aufgepumpte Oberarme scheinen den weiblichen Körper zwischenzeitlich nur gefühlskalt in der nächsten Stellung zu fixieren, um den Adoniskolben gleich wieder mit 220 bpm in den weiblichen Unterleib zu prügeln. „Bam-ba-ba-bam“, so übertitelt der Pseudostechkönig „Assi Toni“ die­se Sexpraktik in einem seiner Internetauftritte.

Zwar ist eine gewisse Rollenverteilung im Bett schon aus rein biologischer Sicht vorgegeben, doch ist zu vielen Pornofilmchen anzusehen, dass am Ende die Spiritualität dieser ureigenen Vereinigung und damit auch der gegenseitige Genuss am Sex auf der Entertainmentstrecke vergessen und nicht vermittelt wird. Fick Dich, Porno!


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