Film: „Der Typ vom Grab nebenan“

Schweden, 2002, Regie: Kjell Sundvall,3L Filmverleih, Dauer: 90 min.

Von Frank

Was vielleicht erst einmal nach trashiger Zombiekomödie klingt, kann durchaus als eine Art schwedische Antwort auf „Schlaflos in Seattle“ betrachtet werden. Nur hätte Tom Hanks in der Hauptrolle des schwedischen Milchbauern Benny sicher weniger souverän und authentisch gewirkt als Michael Nyqvist. Der Mittdreißiger Benny lernt nach einem Besuch am Grab seiner Eltern – der erste Aha-Moment – über eine Verkettung von Zufällen Desirée (sehr überzeugend gespielt von Elisabeth Carlsson) kennen. Sie, Bibliothekarin aus der Stadt mit akademischer Ausbildung, lebt seit dem frühen Unfalltod ihres ersten Mannes Örjan allein in ihrer chicen Designerwohnung, wenn sie sich nicht gerade mit befreundeten Establishment-Pärchen zum Sushi-Essen trifft oder ihre senile Mutter im Heim besucht. Ganz anders Benny, der sich den lieben langen Tag um seine Kühe und den Hof kümmert und höchstens mal Besuch von den Nachbarbauern bekommt.
Diese beiden grundverschiedenen Menschen lernen sich also auf mehr oder weniger turbulentem Weg kennen – zweiter Aha-Moment: Liebesfilm? Oh ja – mit einer Story, wie sie weiß Gott nicht das Leben, aber eine zielgruppenbewusste Drehbuchautorin (Sara Heldt) schreiben kann, und die irgendwie erfrischende Distanz zu Hollywood hält. Dabei basiert der Film auf dem Roman „Der Kerl vom Land“ von Katarina Mazetti. Freilich zeitweise schnulzig, aber nicht geschmacklos, und mit dem gewissen skandinavischen Charme ausgestattet – sehr zu empfehlen deshalb die Originaltonspur mit deutschem Untertitel. Für Männer erträglich, für frisch Verliebte und harmoniebedürftige Frauen durchaus eine Anschaffung fürs DVD-Regal.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert